Schulpflicht umgehen: Freies Lernen & Homeschooling

Die rechtliche Grundlage der Schulpflicht in Deutschland ist fast 100 Jahre alt und basiert auf den Schulgesetzen der Länder aus dem Jahr 1919. Dabei gilt generell für alle in Deutschland wohnenden Kinder die Verpflichtung, eine staatlich anerkannte Schule zu besuchen. Bedingt durch die Schulpflicht gestaltet sich das Lernen für Schüler in Deutschland vergleichsweise unflexibel.

Im Gegensatz dazu existiert in vielen anderen Ländern lediglich eine Bildungspflicht, die den Eltern die Freiheit lässt, die Lernumgebung für ihre Kinder selbst zu gestalten. Zu diesen Ländern zählen beispielsweise unsere Nachbarländer Österreich und die Schweiz. Hier wird nicht so streng wie in Deutschland reguliert.

In diesem Artikel gehen wir daher näher auf das Schulsystem im DACH-Raum ein, wie Sie die Schulpflicht in Deutschland umgehen können und welche Vorteile Freies Lernen und Homeschooling bieten.

 

Schulpflicht in Deutschland

In Deutschland gibt es eine neunjährige Schulpflicht, die in manchen Bundesländern sogar auf zehn oder zwölf Jahre ausgedehnt worden ist. Diese Pflicht wird durch die Schulgesetze geregelt und im Notfall auch durch den Einsatz der Polizei durchgesetzt. Alternativen zum Schulbesuch sind nicht vorgesehen und wer seine Kinder legal außerhalb der Schule unterrichten möchte, muss schlichtweg auswandern. Diese Schulpflicht hat eine lange Tradition in Deutschland und existiert bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts. Heute ergibt sich die Pflicht, eine Schule zu besuchen, aus den Landesverfassungen, da die Bildung in Deutschland den einzelnen Bundesländern obliegt. Für Freigeister, die eine freiere Bildung bevorzugen, ist dies sicherlich eine schwierige Situation, denn die Schulpflicht in Deutschland setzt klare Grenzen.

Neben der sogenannten Vollschulzeitpflicht, kennen alle Verfassungen eine Berufsschulpflicht. Unabhängig von den Unterschieden in den Bildungssystemen der Länder müssen Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr Bildungseinrichtungen besuchen. Obwohl verschiedene Schulformen zur Verfügung stehen, haben alle Schulen einen zentral gesteuerten Lehrplan und Prüfungssystem. Dieses Ziel des Staates besteht darin, junge Menschen zu allgemein gebildeten Persönlichkeiten zu formen. Für Befürworter der Schulpflicht ist die Vermittlung von Allgemeinbildung von entscheidender Bedeutung. Einige Anhänger von freien Lernmethoden kritisieren jedoch, dass die praxisferne Stoffvermittlung nicht nachhaltig ist.

Hinzu kommt, dass Schulen heute oft den Anschluss an das Leben verloren haben. Kaum ein Ort ist so schlecht digitalisiert, wie eine staatliche Schule. Als Grundlage für die Schulpflicht sieht der Staat seinen Erziehungsauftrag, Schüler zu zukünftigen Staatsbürgern heranzubilden. Dazu zählt auch die Herausbildung von Sozialkompetenz und das Achten auf das Kindeswohl. Dies ist ein Misstrauensbeweis gegenüber den Eltern, denen der Staat eine gute Erziehung offenbar nicht zutraut.

 

Unterrichtspflicht in Österreich

Bis zum Jahr 1985 galt in Österreich eine Schulpflicht, welche die Anmeldung und Wahl einer Schule sowie die Teilnahme am Unterricht verlangte. Im Gegensatz zu Deutschland gab es seither aber einige Änderungen. Denn die Schulpflicht wurde durch eine Unterrichtspflicht ersetzt, die es den Schülern erlaubt, auch außerhalb von Schulen zu lernen. Neben den von der öffentlichen Hand betriebenen Pflichtschulen, haben die Schüler auch die Möglichkeit, Privatschulen mit und ohne Öffentlichkeitsrecht zu besuchen oder sich für den häuslichen Unterricht zu entscheiden. Allerdings darf dieser Unterricht nicht von den Anforderungen des Lehrplans abweichen. Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht müssen einmal jährlich durch eine staatliche Kommission nachweisen, dass sie den staatlich verordneten Lehrplan vermitteln. Um die Arbeitslosigkeit von 15-Jährigen zu vermeiden, besteht in Österreich eine Ausbildungspflicht im Anschluss an die Unterrichtspflicht.

 

Bildungspflicht in der Schweiz

In der Schweiz hingegen gilt eine elfjährige Bildungspflicht, die bereits im Alter von vier Jahren beginnt. Die Verantwortung für das Bildungssystem liegt bei den Kantonen, was dazu führt, dass das System regional variieren kann. In den meisten Kantonen ist es erlaubt, neben dem Schulbesuch auch Heimunterricht zu geben. Allerdings sind die Bestimmungen für Homeschooling sehr unterschiedlich. In einigen Kantonen müssen die Lehrer ein Diplom nachweisen, während dies in anderen nicht nötig ist. Es ist zu beachten, dass der Staat beim Heimunterricht eine Kontrollfunktion einnimmt und diesen nur erlaubt, wenn der vorgegebene Lehrplan des Kantons eingehalten wird.

 

Homeschooling

Hausunterricht, auch bekannt als Homeschooling, ist ein Bildungsweg, bei dem die Ausbildung und Erziehung der Kinder nicht in der Schule stattfindet, sondern von den Eltern oder Privatlehrern übernommen wird. Die Struktur und Form des Hausunterrichts kann sich in der Praxis jedoch stark unterscheiden und hängt nicht zuletzt von den gesetzlichen Vorgaben des jeweiligen Landes ab.

In Österreich beispielsweise ist der Hausunterricht stark reglementiert und ähnelt oft einem normalen Schulunterricht. Es gibt allerdings auch freiere Strukturen, die dem Freilernen ähneln. Dabei zählt Online- oder Fernunterricht nicht zum Hausunterricht, da hier weiterhin eine Schule den Lehrplan vorgibt. Interessanterweise war Hausunterricht früher vor allem in höheren Schichten verbreitet. Prominente Beispiele dafür sind Johann Wolfgang von Goethe und Wolfgang Amadeus Mozart, der aufgrund seiner Konzertreisen keine normale Schule besuchen konnte.

Während Befürworter der Schulpflicht argumentieren, dass sie jedem Menschen ein Mindestmaß an Bildung gewährt, kritisieren andere die Anwesenheitspflicht in einer Schule. Insbesondere verweisen sie auf das Grundrecht von Eltern, die Art von Bildung und Erziehung ihrer Kinder selbst zu wählen. Eine Ablehnung der Schulpflicht kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen, beispielsweise wegen weltanschaulichen oder pädagogischen Vorstellungen der Eltern.

Der Sexualkunde- oder auch Religionsunterricht geht nicht selten mit einem Konflikt einher, da er auch für Atheisten vorgeschrieben ist. Eine ähnliche Kontroverse gibt es rund um die Evolutionstheorie. Hinzu kommen Sorgen über Gewalt, Mobbing und Drogen in Schulen sowie zu hoher Leistungsdruck aufgrund von Zensuren. Trotz dieser Argumente zeigen die Länder, welche die Schulpflicht nicht kennen, dass die Abkehr von der Schulpflicht hin zur Bildungspflicht nicht den Untergang der Bildung bedeutet.

 

Freilerner

Eine der häufigsten Kritiken an der traditionellen Schulbildung ist, dass sie oft abstrakte Themen vermittelt, die von den Schülern schnell vergessen werden. Das Freilernen bietet hingegen einen anderen Ansatz. Auch bekannt als "Unschooling", wird das Lernen auf den Interessen der Kinder basiert. Im Gegensatz zum Homeschooling gibt es dabei keine festen Lehrpläne. John Caldwell Holt (1923 - 1985), ein amerikanischer Pädagoge, der den Begriff Unschooling geprägt hat, schreibt in seinen Büchern über die Bedeutung des selbstbestimmten Lernens. Als ehemaliger Lehrer sieht er oft die traditionelle Schule als Hindernis für die Lernbereitschaft der Kinder.

In der Schule werden falsche Antworten von Mitschülern oder Lehrern oft verspottet, was einen negativen Einfluss auf das Lernverhalten haben kann. Dies sorgt für Angst, überhaupt am Unterricht aktiv teilzunehmen und untergräbt das Interesse am Lernen. Dadurch wird das Interesse am Lernen untergraben und das Desinteresse an Bildung verstärkt. John Caldwall Holt, der sich intensiv für die Rechte von Kindern einsetze, sah im Freilernen einen Teil der Gedankenfreiheit. Beim Unschooling bestimmen die Kinder selbst, welche Themen sie lernen möchten und werden dabei von Eltern oder externen Lehrern unterstützt.

Kritiker bemängeln häufig die Methoden des Unschoolings, da die Kinder dadurch angeblich weniger Sozialkontakte haben als ein Kind, dass eine Schule besucht. Jedoch ist diese Behauptung nicht immer zutreffend, da Freilerner immer noch die Möglichkeit haben, Gleichaltrige zu treffen und sich mit ihnen zu vernetzen. Es gibt auch kein wissenschaftliches Beleg dafür, dass Unschooling keinen ausreichend hohen Bildungsstandard aufweist oder dass Freilerner nicht auf das Berufsleben vorbereitet sind. Ein amerikanischer Forscher namens Peter Gray fand in einer Studie heraus, dass Erwachsene, die keine formale Bildung genossen hatten, trotzdem einen Abschluss erreichen können. Interessanterweise hatten die Befragten aus dieser Nicht-Repräsentativuntersuchung, die keine Schulbildung genossen hatten, überdurchschnittlich oft kreative Berufe oder arbeiteten selbstständig.

 

Auswandern: Ziehe in ein Nachbarland

Fü die Befreiung ihres Kindes vom deutschen Schulzwang und das legale Betreiben von Homeschooling, ist es möglich, in ein Nachbarland zu ziehen. Obwohl der Gedanke des Auswanderns manchen Angst machen kann, sollte man abwägen, was für das Kind oder die Kinder am besten ist. Für Familien, die in Grenznähe leben, ist ein Umzug naheliegend, da Freunde und Familie sowie Arbeit weiterhin in unmittelbarer Nähe sind. In der Schweiz zum Beispiel ist in vielen Kantonen das Homeschooling möglich, aber hierbei sollte man beachten, dass es feste Lernziele gibt, die erfüllt werden müssen und Freilernen nicht vorgesehen ist.

 

Werde Perpetual Traveler

Eine weitere Option ist die Abmeldung in Deutschland und das Leben ohne festen Wohnsitz. Die Rede ist vom Konzept des Perpetual Travelers. Hierbei verringert sich Ihre Steuerpflicht deutlich oder entfällt sogar komplett. Zusätzlich sind Sie für Behörden nur noch begrenzt verfügbar, was auch für das Schulamt gilt.

Falls Sie sich komplett abmelden und somit Ihren Lebensmittelpunkt auflösen, unterliegen Sie und Ihr Kind keinen weltweiten Lehrplänen mehr. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, basierend auf der natürlichen Veranlagung Ihres Kindes, zu lernen.

Allerdings gibt es auch Nachteile, wie die Schwierigkeit, ein soziales Umfeld aufzubauen und als Verbraucher Probleme zu bekommen, falls Sie keine Adresse nachweisen können. Bedauerlicherweise existiert keine perfekte Lösung in unserem aktuellen Systemumfeld. Deshalb ist es wichtig, dass jedes familienbezogene Anliegen gesondert betrachtet wird und auf individuelle Wünsche eingegangen wird.

 

Fazit

Abschließend lässt sich feststellen, dass das deutsche Schulsystem aufgrund seiner Schulpflicht unflexibel ist. Dadurch haben viele Eltern nur begrenzte Möglichkeiten, wie sie das Lernen ihrer Kinder unterstützen können. Anders sieht es in den Nachbarländern (Schweiz und Österreich) aus. Hier gibt es die Option zum Homeschooling. Daher kann ein Umzug ins Ausland für Sie und ihre Kinder vorteilhaft sein. Natürlich ist die Entscheidung, ins Ausland zu ziehen, speziell für Familien sehr stressig.

Neben den steuerlichen Aspekten gibt es weitere wichtige Punkte, die bedacht werden sollten. Hierbei kann es hilfreich sein, sich von erfahrenen Experten begleiten zu lassen. Die Kanzlei Mount Bonnell und STM Corporate Tax & Strategy begleiten bereits seit über 15 Jahren Unternehmer und Geschäftsleute bei ihrem Umzug ins Ausland und haben dabei festgestellt, dass ein ganzheitlicher Ansatz die beste Lösung darstellt. Interessanterweise führt dieser Ansatz zudem zu den wenigsten Problemen mit den Finanzbehörden. Buchen Sie ihr Beratungsgespräch noch heute.

Wenn Sie eher das Konzept des Perpetual Traveler bevorzugen, hören Sie doch gerne in den Podcast "Das Leben als Digitaler Nomade" rein, wo der bekannteste deutsche Perpetual Traveler Christoph Heuermann von seinen Erfahrungen erzählt.

 

 

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