Die Einführung der Körperschaftsteuer in Dubai

Dubai gilt als Hotspot für ausländische Unternehmen. Mittlerweile sind über 90 % der dortigen Bevölkerung Ausländer, die sich zu Geschäftszwecken in dem sonnigen Golfstaat niedergelassen haben. Denn in Dubai wurden bislang so gut wie keine Steuern erhoben, nicht einmal auf Immobilien oder im Ausland verdientes Einkommen. Dies ist der dortigen wirtschaftlichen Lage zu verdanken, die durch Ölexport und inzwischen auch die boomende Bauindustrie beste Voraussetzungen für eine liberale Steuerpolitik bietet. 

Bald kommt die Körperschaftsteuer

Die Bedingungen könnten sich aber mit der neuen Körperschaftsteuer in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ändern, die im Juni 2023 in Kraft treten soll. Ab dann soll eine Steuer von 9 % gleichermaßen in allen Branchen erhoben werden, ausgenommen von der Steuer sind lediglich Unternehmen, die sich auf die Gewinnung natürlicher Ressourcen konzentrieren. Zudem wird die 9 %-Rate lediglich bei Industrien anfallen, welche mehr als 100.000 US-Dollar Profit pro Jahr erwirtschaften. Durch diese Regelung sollen Start-ups und kleinere Unternehmen von der Steuer ausgenommen werden. Hinter der neuen Körperschaftsteuer steht das Anliegen einflussreicher Industrieländer, Steuerschlupflöcher zu schließen. Der zweite Staatssekretär der VAE, Younis Haji Al Khoori, bestätigte, dass sich das Land darum bemühe, den internationalen Standards für steuerliche Transparenz nachzukommen und gleichzeitig schädlichen Steuerpraktiken entgegenzuwirken. Laut Khoori soll die neue Regelung in den VAE das Bestreben der OECD zur Einführung einer globalen Mindeststeuerrate unterstützen. Im November 2021 wurde dazu ein Steuerabkommen von 136 Nationen weltweit unterzeichnet. Das Abkommen, welches von der OECD initiiert wurde, sieht vor, dass Unternehmen in diesen Ländern eine Körperschaftsteuer von 15 % zu entrichten haben. Dadurch sollen Steueroasen eingegrenzt und zusätzliche Einnahmen von über 150 Milliarden US-Dollar pro Jahr generiert werden. Zusammen vertreten diese 136 Nationen ungefähr 90 % der Weltwirtschaft. Nur vier der involvierten Länder haben diesem Abkommen nicht zugestimmt, Kenia, Nigeria, Pakistan und Sri Lanka. Monica Malik, leitende Betriebswirtin der Abu Dhabi Commercial Bank, ist der Meinung, dass die Einführung dieser neuen Regelungen die steuerlichen Rahmenbedingungen des Landes stabilisieren wird. So sollen dadurch die Forderungen der OECD erfüllt und gleichzeitig ein für Unternehmen attraktives steuerliches Umfeld beibehalten werden. Zudem erhält der Staat dadurch natürlich eine weitere Einkommensquelle. Jährlich erhofft sich das VAE einen zusätzlichen Gewinn von 13 Milliarden US-Dollar.

Banken, ausländische Investoren und Freihandelszonen

Die 9 %-Steuerrate gilt nicht für ausländische Investoren, die ihr Geld außerhalb der VAE erwirtschaften. Zudem sind Banken davon ausgeschlossen, da sie bereits Körperschaftsteuer entrichten. Auch der Status der Freihandelszonen soll beibehalten bleiben. Hier sollen weiterhin Steuervergünstigungen für Investoren gelten, die keinerlei Geschäftsbeziehungen mit dem Rest der VAE haben. Besagte Freihandelszonen sind besonders für ausländische Unternehmer attraktiv, da es neben der Steuerbefreiung auch nicht notwendig ist, sich mit einem einheimischen Geschäftspartner zusammenzuschließen, um vor Ort Geschäfte zu machen. Nach der Ölpreiskrise 2014 beschlossen die Regierungen der Golfstaaten, sich auch andere Einkommensquellen zu erschließen. Deshalb kam es 2018 zur Einführung der Mehrwertsteuer in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Davon gehen 70 % an das jeweilige Emirat, in welchem der Kauf stattfindet – ein Vorteil für das inzwischen relativ ölarme Dubai, wo aber der Verbrauch von Konsumgütern boomt. Im Hinblick auf die geplante Einführung der Körperschaftsteuer Mitte nächsten Jahres stellt sich natürlich die Frage, ob noch weitere Steuern eingeführt werden. Die Regierung der VAE versicherte allerdings, dass jegliches Einkommen aus Arbeitsverhältnissen, Vermietung, Immobilienhandel oder anderen Investitionen weiterhin steuerfrei bleiben soll.

Die Einführung der Körperschaftsteuer wird gerade von ausländischen Geschäftsführern befürwortet. Hier herrscht allgemein die Meinung, dass die 9 %-Rate besser ist als sogenannte Stealth-Kosten. Damit sind verdeckte Kosten gemeint, wie zum Beispiel Visagebühren, jährliche Lizenzkosten, hohe Kreditkartengebühren und andere Beiträge, die meist unerwarteterweise anfallen. 

Eine Zukunftsprognose

Nach dem Königreich Bahrain wird Dubai weiterhin der Golfstaat mit der geringsten Steuerrate bleiben, und auch international schneidet es gut ab. So liegt bspw. die durchschnittliche Körperschaftsteuer in den Ländern der EU bei 20,7 %, in den USA sogar bei 27 %. Planen Sie eine Unternehmensgründung oder Niederlassung in Dubai? Oder haben Sie Fragen zu anderen Ländern mit geringen Steuersätzen? In einem Beratungsgespräch geben wir Ihnen gerne weitere Informationen zu den bestmöglichen Standorten für Ihr Unternehmen. 

 
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