Nach Argentinien auswandern unter Javier Milei - eine gute Idee?

Argentinien ist das zweitgrößte Land Südamerikas und bekannt für seine kosmopolitische Hauptstadt Buenos Aires - kein Wunder, dass es bei Auswanderern besonders beliebt ist. Doch seit der libertäre Präsident Javier Milei an der Macht ist, kommen einige Fragen auf. 

Was wird sich in Argentinien ändern? Welche radikalen Gesetzesänderungen wurden bereits eingeführt? Ist es eine gute Idee jetzt nach Argentinien auszuwandern? 

Wir freuen uns, Manuel in unseremTeam zu haben. Der gebürtige Schweizer ist mit einer Argentinierin verheiratet, lebt und arbeitet seit 7 Jahren als Freelancer in Buenos Aires und gibt uns in der aktuellen Podcast-Episode einen guten Einblick in die politische Situation und das Leben in Argentinien

Javier Milei: Was wird sich in Argentinien ändern?

Im Dezember 2023 wurde zum ersten Mal in Argentinien ein bekennender Libertärer zum Regierungschef gewählt. Javier Milei hat mit seinen extremen Ansichten bereits im Wahlkampf weltweit für Diskussionen gesorgt. 

Der gebürtige Schweizer Manuel hat die Politik in Argentinien ohnehin immer als Achterbahnfahrt erlebt, gibt aber zu, dass das Dekret von Milei zwar gute Punkte beinhalten mag, das meiste aber über das Knie gebrochen und auch undemokratisch sei. 

Große Veränderungen für Argentinien, über die uns Manuel berichtet hat:

  • Abschaffung des Mietrechts
    Das allgemeine Vertragsrecht zwischen Mieter und Vermieter kann ab sofort frei vereinbart werden. Es gibt also keine Rahmenbedingungen mehr für den Mietvertrag und damit auch keinen Schutz für den Mieter. Früher gab es zwar einige Fehlregelungen, doch statt einer Anpassung, wurde das Mietrecht komplett rausgelöscht.

  • Preiserhöhungen der Krankeversicherungen
    Früher wurden die Preiserhöhungen der Krankenversicherungen von der Regierung festgelegt. Seit Milei, kann jede Krankenkasse ihre Preise frei festlegen, was dazu geführt hat, dass Krankenversicherungen in Argentinien von Dezember auf Januar um satte 40% teurer geworden sind. Das wird vor allem die Mittle- und Unterschicht treffen, die sich eine Krankenkasse dann einfach nicht mehr leisten kann.

  • Steigende Lebenshaltungskosten 
    Der Kurs des offiziellen Peso wurde von 400 Peso pro Dollar auf 800 Peso pro Dollar angehoben. Importierte Produkte und andere Dinge werden teurer.

  • Dollarisierung in Argentinien.
    Kurz vor den Wahlen stand Argentinien den BRICS-Staaten, die eine Alternative zum westlichen Währungssystem bieten, positiv gegenüber. Doch Milei hat sich gegen BRICS ausgesprochen und sucht die Nähe zu den USA und zu dem US-Dollar. Ob der US-Dollar die zweite offizielle Währung in Argentinien werden soll, weiß noch niemand.

  • Abschaffung des Künstlerfonds.
    Vor Milei gab es verschiedene Fonds, die junge Künstler unterstützen, wie den Fondo Nacional de las Artes oder das Instituto Nacional de Cine y Artes Audiovisuales. Diese Fonds werden nun eingestellt.

Es sollen auch neue Steuergesetze von Milei eingeführt werden, mehr dazu hier

Soll man nun trotzdem nach Argentinien auswandern?

  • Hohe Inflation betrifft ausländische Einkommen weniger
    Die hohe Inflation von 160% wirkt sich auf die finanzielle Situation der Menschen aus, die in Argentinien arbeiten und ein argentinisches Einkommen beziehen. Wer jedoch im Ausland arbeitet und ein Einkommen aus dem Ausland bezieht, ist von der Inflation weniger betroffen.

  • Niedrige Lebenshaltungskosten als in Europa
    Das Durchschnittseinkommen in Argentinien liegt zwischen 300-500 US-Dollar, man kann also als Expat mit Kunden im Ausland ein gutes Leben in Argentinien führen.

  • Argentinier sind flexibel
    Im Gegensatz zu Deutschland, Österreich oder der Schweiz sind die Leute in Argentinien viel lockerer und flexibler. Man hängt nicht an Zertifikaten oder Diplomen fest. Dank der argentinischen Offenheit fühlte sich Manuel frei genug, seinen Berufswunsch zu verwirklichen. Hier lernt man zu improvisieren und ist weniger festgefahren.

  • Gesundheitssystem ist günstig
    In Argentinien gibt es ein öffentliches Gesundheitswesen, das jeden versorgt, aber leider völlig überlastet ist. Zusätzlich gibt es aber die kostenlose Obras sociales, die besser ist und jeder Selbstständige automatisch bekommt. Wer aber die beste private Versicherung, die Prepagas, haben will, und gar keine Wartezeiten haben möchte, zahlt um die 100€ pro Monat. Das ist im internationalen Vergleich wirklich günstig.

  • Sicherheit & Korruption gehören bald der Vergangenheit an
    Ländern in Lateinamerika
    sind bekannt fpr ihre besonders hohe Kriminalität. Manuel persönlich hat zwar von Taschendiebstahlfällen von Freunden gehört, hat aber selbst gar nichts gemerkt. Früher gab es zwar die sogenannten Motochorros, aber in den letzten Jahren wurde vor allem in Buenos Aires das Polizeiaufkommen massiv verstärkt, also man sieht eigentlich fast an jeder Straßenecke einen Polizisten. Gewisse Stadtviertel sollte man vielleicht nachts meiden, aber die Sicherheit in Argentinien ist im internationalen Vergleich kein Problem.

  • Staatsbürgerschaft ist einfach zu bekommen
    Die argentinische Staatsbürgerschaft ist die, die am einfachsten überhaupt zu erlangen ist. Wer jemanden mit argentinischem Pass heiratet, kann schon am Tag darauf nach der Hochzeit die Staatsbürgerschaft in Argentinien beantragen. Oder ansonsten, nachdem man eine sehr kurze Zeit dort lebt. Mehr Informationen zur residentes permanentes hier.

Mehr zu neuen Gesetzen und Unternehmen in Argentinien.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne für ein Beratungsgespräch zur Verfügung. 

Weitere Artikel zu Argentinien finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Auslandsunternehmen, St Matthew, und LinkedIn.

Zurück
Zurück

In Slowenien leben: Was erwartet mich? - Was Sie wissen sollten

Weiter
Weiter

Spendable Jusos: € 60.000 vom Staat für alle!