Venywhere – wie eine der schönsten Städte Italiens digitale Nomaden anlockt

Der Trend des digitalen Nomadentums erweist sich als Chance für scheinbar vergessene und oftmals wirtschaftsschwache Regionen. Viele Länder bieten mittlerweile spezielle Visa und andere Anreize, die digitale Nomaden anziehen sollen. In Italien könnte jetzt durch die Initiative Venywhere der Zustrom von jungen Leuten nach Venedig erfolgen. 

Digitale Nomaden – arbeiten von überall

Schon lange ist der Begriff des digitalen Nomadentums nicht mehr unbekannt. Der technische Fortschritt und allgegenwärtiges WLAN haben in vielen Berufsfeldern das Büro mit Co-Working-Spaces oder dem Café um die Ecke ersetzt. Die Pandemie hat auch ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen. Und die Anwesenheit aller Mitarbeiter im selben Büro ist tatsächlich für viele Unternehmen nicht mehr notwendig. Dadurch lässt sich Geld sparen und die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen. Denn wer die Wahl zwischen Zimmerpflanzen und echten Palmen hat, der wählt wohl lieber letztere. Mit Sicherheit war zu Beginn dieses Trends der Anblick Kaffee trinkender Laptop-Benutzer in der Öffentlichkeit etwas ungewohnt. Mittlerweile aber ist die anfängliche Skepsis gegenüber diesem neuartigen Lebensstil gewichen. Die Gemeinschaft der digitalen Nomaden wächst stetig – und die Wirtschaft profitiert. Länder wie Spanien, Kroatien und die Türkei wollen sich diesen Trend zunutze machen und haben sich mit neu angepassten Visa und der notwendigen Infrastruktur der Nachfrage nach sonnigen, gut ausgestatteten Arbeitsplätzen angepasst. Manche Orte, wie zum Beispiel Zadar Valley in Kroatien, haben bereits ganze Nomaden-Dörfer geschaffen, um dem Bedürfnis nach Gemeinschaft unter diesen nachzukommen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich nun auch Italien, im Besonderen die Stadt Venedig, in diesen Trend mit einreihen will. 

Venywhere - Venedig kann mehr als nur Tourismus

Fast jeder hat ein Bild von Venedig, egal ob man selbst schon mal dort war oder nicht. Allein der Name der Stadt ruft Bilder von Gondeln, Kanälen und Tauben auf dem Markusplatz hervor – diese haben haben sich durch Film und Fernsehen in unser Gedächtnis eingeprägt. Wer selbst schon mal in Venedig zu Besuch war, der weiß: Touristen gibt es in Venedig viele, Einwohner allerdings weniger. Die Anzahl der Bevölkerung nimmt stetig ab. In den 50er Jahren war Venedig eine lebendige Stadt mit rund 174.000 Einwohnern, mittlerweile sind es nur noch knapp 50.000. Junge Leute, die in der geschichtsträchtigen Stadt aufgewachsen sind, zieht es in größere Städte, denn in Venedig gibt es kaum interessante Berufschancen außerhalb der Tourismusbranche. Die Stadt altert, es leben inzwischen doppelt so viele über 50-Jährige wie 20-Jährige in Venedig. Charmant, historisch und überaus verwinkelt – Venezia hat sicher ihre Eigenheiten. Es ist nämlich keine Stadt, in der man sich als Neuankömmling direkt zurechtfindet. Dabei soll die Initiative Venywhere Unterstützung leisten. Die Plattform bietet Hilfe bei der Wohnungssuche, beim Einrichten des Internetanschlusses und bei der Beschaffung einer neuen SIM-Karte – alles, was man als Expat eben so braucht. Aber weit über die Infrastruktur hinaus soll Venywhere die Stadt abseits des Tourismus zugänglicher machen. Der Stadtplan von Venywhere informiert über die besten Orte, an denen man es sich als digitaler Nomade mit dem Laptop gemütlich machen kann. Auch an der Einrichtung von mehr Co-Working-Spaces wird fleißig gearbeitet. Hier kommt die Schönheit der Stadt ins Spiel. Denn während in anderen Städten moderne Gebäude mit hippen Cafés als Co-Working-Spaces dienen, sind es in Venedig historische Gebäude, deren Architektur und Gestaltung oft an Theater und Museen erinnert. An inspirierendem, atmosphärischem Arbeitsumfeld mangelt es keinster Weise. Die Idee von Venywhere ist, dass ganz Venedig für das digitale Nomadentum zugänglich gemacht werden soll. Dem Büro zwischen Gondeln und Kanälen steht also nichts mehr im Wege. 

Venedig - eine alte Stadt, neu entdeckt

Die Altstadt Venedigs besteht aus 128 kleinen Inseln, die durch Kanäle und Brücken miteinander verbunden sind. Was Fläche anbelangt, hat die Stadt hat ihr Wachstumspotenzial schon lange ausgeschöpft und kann sich nicht weiter ausdehnen. Denn die ausgeklügelte Holzpfahlstruktur, welche die meisten Gebäude in der Altstadt stützt, kann nicht durch weitere Bauten belastet werden. Obwohl Venedig aufgrund der Bevölkerungsabnahme Platz zur Verfügung hat, können kaum neue Gebäude errichtet werden. Deswegen nutzt Venywhere bereits vorhandene Räumlichkeiten für verschiedene Projekte. Daraus ergeben sich die bereits erwähnten ungewöhnlichen „Büro-Plätzchen“. Das Tolle an Venywhere ist, dass die Firma sich äußerst kreativ mit ungenutzten Räumen umgeht. So werden auch Teile der Künstlerinsel Giudecca einbezogen, die außerhalb der Kunstausstellung der Biennale nur wenig genutzt wird und mit seinen Ausstellungsräumen Platz für Co-Working-Spaces bietet. Die Plattform hat eine ähnliche Herangehensweise, wenn es um die Bereitstellung von Wohnraum geht. Dieser ist in Venedig knapp und teuer. Statt Wohnungen werden in der Altstadt oftmals Hotels errichtet. Viele Einheimische können sich die teuren Mieten nicht mehr leisten und sind aufs Festland übergesiedelt. Die übriggeblieben Wohnräume werden von Anbietern wie Airbnb teuer an Touristen vermietet. Es gibt mittlerweile genauso viele Betten für Touristen in Venedig wie für Einwohner. Im Jahr 2000 gab es noch 14.000 Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen und Wohnungen für 76.000 Ortsansässige. Venedig hat sich über die letzten Jahre hinweg fast komplett in eine Touristenstadt verwandelt. Auch hier zeigt Venywhere Initiative, denn es versucht, lokale Vermieter davon zu überzeugen, ihre Wohnungen an digitale Nomaden zu vermieten, anstatt auf Plattformen wie Airbnb zu setzen. Der Vorteil sind langfristige, konstante Mieteinkünfte. Die Pandemie hat dieses Vorhaben erfolgreich vorangetrieben, da die fehlenden Touristen eine neue Marktlücke geschaffen haben. Ebenso wie andere Länder (bspw. Spanien, Estland und Malta) plant Italien außerdem ein sogenanntes Digital Nomad Visa. Dadurch soll Personen aus Nicht-EU-Ländern die Möglichkeit geboten werden, zumindest zeitweise eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. So sollen neue Talente aus aufblühenden Branchen wie FinTech oder IT angelockt und so optimale Voraussetzungen für die Entfaltung von Start-ups geschaffen werden. Hat Venywhere Erfolg, so kann man davon ausgehen, dass die historische Stadt bald von mehr als nur Tourismus leben kann und somit mehr an Vielfalt gewinnt.

Digitales Nomadentum weltweit

Der Lebensstil von vielen größtenteils jungen Menschen, die meist in schnell wachsenden Branchen arbeiten, hat bereits das Erscheinungsbild vieler Städte beeinflusst. Arbeiten und Reisen lassen sich dadurch verknüpfen. Doch damit entstehen auch neue Herausforderungen. Dinge wie steuerliche Fragen, Formalitäten rund um Themen wie Krankenversicherung und Visa für digitale Nomaden sollten gut abgeklärt werden, um ungewollte Überraschungen zu vermeiden. Jedes Land hat seine bürokratischen Eigenheiten. Falls Sie mit dem Gedanken spielen, als digitaler Nomade durch die Welt zu reisen und Fragen zu den Gesetzmäßigkeiten von bestimmten Ländern haben, so zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

 
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